Maschinenbau-Wissen.de
Die Maschinenbau-Community
Maschinenbau-Wissen
Maschinenbau-Skripte
Maschinenbau-Webverzeichnis
Bücher-Shop
Maschinenbau-Suche

CASE ist ein Oberbegriff für die Anwendung von Polyurethan für unterschiedliche Zwecke. Der Begriff CASE steht für Coatings (Beschichtungen) Adhesives (Klebstoffe) Sealants (Dichtstoffe) Elastomers (Elastomere). Zum Einsatz kommen unterschiedliche Verfahren, die sich ganz nach dem hergestellten Produkt richten.

PUR Coatings / Beschichtungen

PUR-Beschichtungen werden eingesetzt, um z.B. kratzfeste Oberflächen zur realisierten. Industriefußböden können durch ein Coating aus Polyurethan widerstandsfähig gegen chemische und mechanische Belastungen gemacht werden. Eine weitere Einsatzmöglichkeit sind Umgüsse für Türen, Tische, Bodenplatten und Wandelemente, um diese vor Feuchte, Temperatur und Chemikalien zu schützen, aber auch um diese Produkte im Hinblick auf Farbe, Haptik und Textur zu gestalten.

Verfahren zur Beschichtung mit PUR sind das Arbeiten mit Hand mit Hilfe eines Rakels, Spritzen mit Sprühanlagen, Injektion in ein geschlossenes Werkzeug per Hochdruckgießen oder das Gießen mit einer Niederdruck-Anlage in eine offene Form.

PUR Sprühanwendung
PUR Sprühanwendung

PUR Adhesives / Klebstoffe

Als Klebstoff wird PUR eingesetzt, um zum Beispiel OSB-Platten (Oriented Strand Boards) herzustellen, wobei Holzspäne verklebt werden. Auch Windschutzscheiben für Fahrzeuge werden mit Polyurethan verklebt und Flügelhälften von Windkraftanlagen fest miteinander verbunden. Ein weiterer Anwendungsfall ist der Einsatz von PUR als Bindemittel für Gussformen aus Kernsand zur Herstellung von Motorblöcken.

Um Polyurethan als Klebstoff im industriellen Maßstab einzusetzen, werden Hochdruck-Anlagen verwendet, in denen das PUR in ein geschlossenes Werkzeugform injiziert wird. Daneben werden auch Niederdruck-Anlagen eingesetzt, bei denen das Material in eine offene Form gegossen wird. Das flüssige Polyurethan kann jedoch auch direkt auf dem Bauteil appliziert werden.

PUR Sealants / Dichtstoffe

Als Dichtstoff kommt Polyurethan zum Einsatz bei der Behebung von statischen und dynamischen Rissen in Tunnels und Gebäuden. Im Baubereich können Fugen, Spalte, Löcher oder Rissen zwischen Mauerwerk und Fenster oder Tür gedichtet werden, wobei PUR hier zugleich als Klebstoff dient. Zudem können Dichtraupen direkt auf Bauteile appliziert werden z.B. für KFZ-Türinnenverkleidung, Schaltschranktür usw.

Die Verarbeitung von Polyurethan als Dichtstoff kann durch das Verfahren Hochdruckgießen geschehen. Die PU-Komponenten werden dabei in einem Hochdruck-Mischkopf vermischt und müssen direkt an der gewünschten Stelle ausgetragen werden, da die Reaktion sehr schnell verläuft. Auch Niederdruck-Anlagen mit passendem Mischkopf eigenen sich. Ein weitere Möglichkeit der Verarbeitung sind Dosen, die zum Beispiel auf dem Bau oder zur Reparatur von Rissen verwendet werden.

PUR Elastomers / Elastomere

Polyurethan kann auch in Form eines Elastomers verarbeitet werden. Anwendungsfälle sind z.B. Faltenbälde z.B. für Busse, besonders widerstandsfähige Siebe, Hebe- und Tragegurte, Rollen, Räder oder Beschichtungen für Gewebe, Transportbänder, Prallschutzelemente oder industrielle Kantenschoner. Ein weiterer typischer Anwendungsfall für PUR als Elastomer ist der Elektroverguss, zum Schutz von kleinen Elektronikelemente und elektrischen Schaltkreisen vor Stößen und Feuchtigkeit.

Rolle aus PUR
Rolle für Maschine aus PUR

Übliche Verfahren zur Verarbeitung PUR als Elastomer sind der Schleuderguss, die Injektion in ein geschlossenes Werkzeug per Hochdruckgießen oder das Gießen mit Niederdruck-Anlagen in die offene Form, bei dem füllstofffreie aber auch hochgefüllte PU-Systeme eingesetzt werden können. Sollen Oberflächen mit einer PUR-Elastomerschicht beschichtet werden, kommt das Spritzverfahren mit Sprühanlagen zum Einsatz.