In diesem Artikel geht es um den Definition des Begriffs Seilreibung. Es wird dabei auch gezeigt wie man die Seilreibung berechnen kann.
Seilreibung
Seilreibung entsteht, wenn ein biegeweiches Seil um einen runden Gegenstand geschlungen wird und an den Seilenden Kräfte angreifen. Aufgrund der Reibung kann eine der beiden Kräfte geringer sein als die andere, ohne dass es zur Bewegung des Seils kommt. Dieser Effekt der Seilreibung wird zum Beispiel beim Befestigen eines Schiffs an einem Poller ausgenutzt. Ein Schiff kann dadurch mit relativ geringer Kraft festgehalten werden.
Grund für die Entstehung von Seilreibung sind tangentiale Haftreibungskräfte an den Stellen, an denen das Seil den runden Körper berührt. In einem Zustand ohne Bewegung (statisches Gleichgewicht) rechnet man also mit der Haftreibung. Mehr über die Haftreibung liest man im entsprechenden Artikel im Kinetik-Skript.
Berechnung der Seilreibung
Die Seilreibung kann man berechnen, indem man die passende Formel – die Seilreibungsformel – verwendet. Die Seilreibungsformel wird auch als Euler-Eytelwein-Formel bezeichnet und ist damit nach ihren Entwicklern benannt: von Leonhard Euler (1707–1783) und Johann Albert Eytelwein (1764–1848).
Beispiel für Seilreibung und ihre Berechnung
Formel - Berechnung der Seilreibung
Für den Fall, dass sich das Seil nicht bewegen soll, gilt für das Verhältnis von ziehender Kraft (Fz) und der haltenden Kraft (Fh):
Fz – Zugkraft (ziehende Kraft) [N]
Fh – Haltekraft (gegenhaltende Kraft) [N]
e - Eulersche Zahl (= 2,72)
α - Umschlingungswinkel (im Bogenmaß !)
μH – Haftreibungskoeffizient (dimensionslos)
Das System befindet sich im statischen Gleichgewicht, solange die Bedingung aus der Seilreibungsformel erfüllt bleibt. Sollte die ziehende Kraft den Mindestwert übersteigen, setzt sich das Seil in Bewegung. Dann ist der Haftreibungskoeffizient μH durch den Gleitreibungskoeffizienten μG zu ersetzen.