In-Mold-Decoration (IMD) / Folienhinterspritzen beim Spritzgießen
Das Verfahren In-Mold-Decoration (IMD) ist eine Erweiterung des herkömmlichen Thermoplast-Spritzgießens. Es wird dafür verwendet Spritzgussteile mit einer Folie bzw. mit Lack zu veredeln. Häufig wird das Verfahren auch als Folienhinterspritzen bezeichnet.
Verfahren In-Mold-Decoration (IMD)
Die In-Mold-Decoration ist ein Fertigungsverfahren, bei dem eine Heißprägefolie von oben nach unten durch das Spritzgießwerkzeug geführt wird. Sie wird beim Schließen des Werkzeugs zwischen dessen Hälften geklemmt. Erfolgt nun das Einspritzen der Schmelze, so wird die Folie durch deren Druck an die Innenwand der Kavität gepresst. Die hohe Temperatur der Schmelze bewirkt indessen, dass sich die Lackschicht der Heißprägefolie mit dem eingespritzten Kunststoff verbindet. Kühlt der Spritzling ab, löst sich die Lackschicht der Heißprägefolie von der verwendeten Polyester-Trägerfolie. Nun kann das fertig dekorierte Spritzgussteil entnommen werden. Unter der Schließeinheit erfolgt die Aufwicklung der verbrauchten Trägerfolie, während zugleich ein neuer Dekorbereich im vorgesehenen Bereich des Werkzeugs positioniert wird.
Ablauf des In-Mold-Decoration Prozesses
Die Heißprägefolien können mit Einzeldekoren oder Endlosdekoren versehen sein. Werden Endlosdekore verwendet, ist es notwendig, dass der Vorschub der Folie absolut exakt gesteuert wird. Nur so lassen sich Serienteile mit genau gleichem Aussehen produzieren, da dann das Dekor immer präzise an der gleichen Stelle der Formkavität positioniert wird.
Recht neu ist die Entwicklung, die Heißprägefolie vor Ihrem Einsatz im Spritzgießwerkzeug durch Heizstrahler vorzuwärmen. Das ermöglicht eine geringfügig stärkere 3D-Formung des gewünschten Bauteils. Faltenbildung bei der Folie im in-Mold-Decoration Verfahren lässt sich dadurch ebenfalls vermindern bzw. komplett vermeiden.
Umsetzung bei bestehenden Anlagen
Die Technik der In-Mold-Decoration bzw. das Folienhinterspritzen ist mit kleineren Modifikationen an einer bestehenden Spritzgießmaschine möglich. Hierfür muss ein automatisches Vorschubgerät für die Heißprägefolie an der festen Aufspannplatte der Maschine angebracht werden. In der Regel bieten die Hersteller der Heißprägefolien solche Geräte an. Der Vorschub der Folie lässt sich in der Regel über ein externes Steuergerät regulieren.
Anwendung des IMD-Verfahrens
Folienhinterspritzen kommt vor allem bei Bauteilen mit geringer 3D-Form zur Anwendung. Gute Beispiele hierfür sind zum Beispiel Bedienpanel von Haushaltsgeräten sowie die Schalen von Mobiltelefonen, aber auch flachere Zierleisten im Automobil- bzw. Fahrzeugbau.
Geometriebedingt gibt es Grenzen für den Einsatz von Folienhinterspritzen. Anstelle der In-Mold-Decoration wird dann in vielen Fällen FIM-Verfahren (Film Insert Molding) angewandt.
Vorteile und Nachteile des In-Mold-Decoration-Verfahrens
Vorteilhaft ist vor allem die einfache Integration der In-Mold-Decoration in den Prozess des Spritzgießens. Weiterhin ist es nicht nötig, Nachfolgearbeiten an den fertigen Bauteilen durchzuführen. Der Zyklus beim Spritzgießen wird nur durch die Dauer für die Positionierung der Folie verlängert. Bei der In-Mold-Decoration ist auf die Auslegung des Spritzgießwerkzeugs zu achten. So können zum Beispiel falsch konstruierte Trennungslagen oder eine falsche Angusslage zu Problemen im Fertigungsprozess führen. Hierzu gehören zum Beispiel das Einreißen der Folie oder Faltenbildung an dieser.