Die Oberflächenstruktur eines Werkstückes wird in der Technik durch entsprechende Rauheitswerte (frühere Bezeichnung: Rauhigkeitswerte) definiert. Diese können in der Praxis maßgeblich über dessen Funktionsfähigkeit bestimmen. Das vorliegende Skript liefert eine Beschreibung, wie Oberflächenangaben und Angaben zur Rauheit von Werkstücken oder Bauteilen auf Technischen Zeichnungen darzustellen sind.
Oberflächensymbole
Im Technischen Zeichnen gibt es verschiede Oberflächensymbole, die jeweils ganz bestimmte und eindeutig definierte Bedeutungen haben:
Basissymbol
Das Basissymbol für Oberflächenangaben und Rauheit wird ausschließlich in Verbindung mit ergänzenden Textangaben verwendet und besteht aus zwei Linien.
Materialabtrennende Verfahren
Dieses Symbol beschreibt eine Oberfläche, die mithilfe eines Material abtrennenden Verfahrens hergestellt wurde. Zusätzliche Angaben sind nicht vorgesehen.
Rohzustand/Anlieferzustand
Mit diesem Symbol wird eine Oberfläche gekennzeichnet, die sich im Anlieferungszustand, auch Rohzustand genannt, befindet. Es erfolgte keinerlei Material abtrennende Bearbeitung.
Oberflächenangaben
Sofern besondere Oberflächenangaben erforderlich sind, wird das Basissymbol um eine waagerechte, durchgezogene Linie erweitert. In den folgenden Punkten ist die genaue Handhabung der erweiterten Eintragungen näher erläutert.
Oberflächenangaben für sämtliche Werkstückflächen
Sämtliche Werkstückflächen besitzen die gleiche Oberflächenbeschaffenheit: Als zusätzliches Oberflächensymbol wird ein Kreis hinzugefügt.
Spezifische Oberflächenangaben
Bei Werkstoffoberflächen, die in ihrer Rauheit voneinander abweichen, sind Oberflächensymbole gemäß folgender Festlegung zu verwenden:
a = Wert der Rauheit in µm (gilt nicht für Ra)
b = Angabe des konkreten Fertigungsverfahrens oder einer speziellen Oberflächenbehandlung
c = maximal zulässiger Wert der Rauheit in µm, wobei die Angabe grundsätzlich hinter einem Kurzzeichen, wie beispielsweise Rz oder Ra, erfolgt
d = Festlegung der durch das eingesetzte Fertigungsverfahren verursachten Rillenrichtung
e = Bearbeitungszugabe in mm
f = Definition der Welligkeit in µm oder der jeweiligen Bezugsstrecke in mm
Oberflächenangaben in Technischen Zeichnungen
Grundsätzlich müssen die Oberflächenangaben und Angaben zur Rauheit auf der Zeichnung von unten oder von rechts lesbar sein. Sollte das aus platztechnischen Gründen nicht zu realisieren sein, ist auch die Platzierung an anderer Stelle möglich. Allerdings darf dann das Oberflächensymbol keinerlei Angaben zu Bearbeitungszugaben oder zu besonderen Oberflächenbeschaffenheiten enthalten. Im Bedarfsfall kann auf das Zeichnen einer Hilfslinie zurückgegriffen werden, auf der das entsprechende Oberflächensymbol eingetragen wird. Ein Maßpfeil zeigt dann von der Hilfslinie aus auf die zu definierende Oberfläche.
Anhand eines Beispiels vermittelt die folgende Darstellung die exakte Eintragung von Oberflächenangaben auf einer technischen Zeichnung. Hier wurde einer Werkstückoberfläche das entsprechende Bearbeitungsverfahren exakt zugeordnet.
Oberflächensymbole im Technischen Zeichnen
Alle oben genannten Oberflächenangaben und Symbole beschreiben die Oberflächenbeschaffenheit, Rauheit, das Herstellungs- oder Bearbeitungsverfahren einer bzw. mehrerer ganz bestimmten Flächen des Werkstückes. Soll dagegen eine Oberflächenangabe für das gesamte Werkstück gelten, ist das betreffende Oberflächensymbol in die obere rechte Ecke der Technischen Zeichnung zu platzieren. Selbstverständlich besteht zusätzlich die Möglichkeit, einzelne Oberflächen gesondert zu definieren. Deren Angabe erfolgt innerhalb von Klammern und stets nach dem allgemein geltenden Symbol.